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Austausch willkommen:
Offenheit hat vier Seiten

Wie offen sind Sie für Kritik? Stehen Sie dazu, wenn mal etwas nicht gut läuft?

Im Frühjahr war ich zu Gast bei einer der großen deutschen Krankenkassen. Eines der Digital-Projekte liefert wirklich schwache Ergebnisse. So schlecht, dass ich mich in meinen Keynotes darüber etwas lustig mache.

Ich denke, zu Recht – wenn der neue digitale Prozess eine Woche dauert, der alte analoge Prozess es aber in zwei Tagen schaffte, wo ist da bitte der Fortschritt?
Jetzt gehen Sie als Vorstand dieser Region in einen Vortrag und erleben, wie ich diese Geschichte vor 3.000 Leuten erzähle. Natürlich ohne Namen, ich will ja niemanden bloßstellen – aber Sie wissen genau, dass Sie gemeint sind.

Was tun Sie?

4 Sorten Offenheit

Wahre Größe

Nun, dieser Herr nahm direkt Kontakt mit mir auf, drüben auf LinkedIn. „Auch, oder gerade weil Sie unser Unternehmen […] in die Pfanne gehauen haben, würde ich mich gerne mit Ihnen vernetzen.“

Wow. Das finde ich beeindruckend. Man braucht schon Charakter, um das zu tun. Und gerade in der Führung ist das wirklich wichtig.
Dahinter stehen die Kraft und der Mut, offen zu sein. Und Offenheit ist in der Führung entscheidend, gerade in Zeiten der Veränderung.

Offenheit hat vier Aspekte:

1. Offen zuhören

Sie sollen zuhören, wenn man mit Ihnen spricht. Zumindest, wenn ihr Gegenüber etwas zu sagen hat. Das bedeutet, er oder sie ist a) kompetent und hat b) einen echten Bezug zum Thema. (Alles andere ist Meinung, da können Sie meist getrost weghören.)
Was wichtig ist, sollten Sie annehmen. Ohne gleich zu antworten, ohne dabei schon zu überlegen, was man dazu (oder dagegen) sagt. Nur mitkriegen, was genau der andere Ihnen mitteilen will. Es könnte wichtig sein.

2. Offen zugeben

Wenn etwas nicht gut läuft, dann wird das in Unternehmen gerne totgeschwiegen. So lächerlich es sein mag, man traut sich nicht, es anzusprechen. Weil sonst der Chef explodiert, weil es peinlich ist, weil man Angst vor Konsequenzen hat.

Das ist tödlich. Denn das Problem ist da und stinkt zum Himmel. Der Elch auf dem Tisch, der „Elephant in the Room“, des Kaisers neue Kleider…
wenn Sie das Problem leugnen, müssen Sie die Folgen tragen:

Loyale Mitarbeiter schweigen mit und verkrampfen dabei innerlich (sofern sie noch ein Gewissen haben)
Wirklich loyale Mitarbeiter, denen die Sache wichtig ist, sprechen es trotzdem aus und sorgen damit für eine Menge Streit und Unruhe.

Beides bringt Sie als Führungskraft und als Unternehmen nicht weiter.

Sprechen
Sie es aus!

3. Offen denken

Möglicherweise gibt es neue, unorthodoxe Lösungen. Möglicherweise sollten Sie einfach zurückkehren zum analogen Prozess, bis es eine bessere digitale Alterative gibt. Vielleicht können Sie die ganze Aufgabe sogar komplett streichen und anders lösen.

Vor allem letzteres ist ein wichtiger Teil meiner Beratungsprojekte: Zu helfen, Dinge einfach nicht mehr zu tun.

Machen Sie Ihren Kopf einmal richtig frei.

4. Offen handeln

Daran muss man sich gewöhnen, zum Beispiel beim agilen Arbeiten.
Sie wissen bei manchen Projekten nicht, wie die Lösung am Ende aussehen wird – oder ob es überhaupt eine gute, marktfähige Lösung gibt.
Uhh, das ist arg unangenehm. So viel Unsicherheit! Wie soll man so etwas managen?
Na, einfach mal machen. Das Beste geben, ohne zu verzweifeln, wenn es eben nicht kappt.

Wissen, dass man IMMER etwas lernt.

Kritik?
Ist willkommen.

Sie sehen, Offenheit hilft, in allen vier Ausprägungen. Kritik? Ist willkommen.

Transformation braucht Offenheit, für Veränderung und für Verbesserung.

Wie offen sind Sie?

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