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Überleben im Home Office:
Ein „How to“ der etwas anderen Art

Hat es Sie auch ins Home Office verschlagen? Wie gehen Sie damit um?
Die einen probieren, das komplette Büro zuhause nachzubauen, andere suchen nach Produktivität
auf der Couch. Manche stöhnen über die ewigen Videomeetings („Und es hat Zoom! gemacht“),
andere verzweifeln an den Herausforderungen des Haushalts und der Kinder.

Nun, ich habe mit dem Thema einige Erfahrung. Ich habe bereits zwei Firmen im Home Office
gegründet und meine Agentur Click Effect führe ich seit Jahren auf Abstand. Und soll ich Ihnen was
sagen? Die Frage nach der Jogging-Hose hat sich dabei nie gestellt.

Hier ein paar Tipps, worauf es wirklich ankommt:

1. Eine Frage der Haltung

Ja, vieles wäre im Büro einfacher und bequemer. Doch das gibt es Zuhause nicht. Tragen Sie es mit Fassung! Denken Sie nicht an die Schwierigkeiten, sondern an die Vorteile. Es ist doch erstaunlich, wie viel man heutzutage von überall erledigen kann.

Und viele Menschen sind verblüfft , die erstaunt sind, wie viel man erledigt bekommt, wenn man a) keine Kollegen und Meetings hat, b) man nur ein paar Stunden Zeit hat, um Dinge abzuarbeiten. Ist das nicht toll?

Wir können lernen, sehr viel effizienter zu werden.

2. Erwartungen managen!

Wissen Sie, was uns am meisten stresst? Die Erwartungen, die wir an uns und andere stellen.
Und das passiert vor allem, weil sie nicht ausgesprochen werden!
Das sind
1. Erwartungen von den Anderen an uns
2. Unsere Erwartungen an Andere
3. Unsere Erwartungen an uns selbst
Ganz oft denken wir, dass die anderen viel erwarten, ob das gar nicht der Fall ist.
Umgekehrt denken manche, es müsse jetzt gehen wie im Büro, nämlich zack-zack.

Beides ist falsch. Und der Schlüssel ist, Erwartungen zu klären.

Fragen Sie nach, was genau andere erwarten!
Welches Tempo, welche Qualität, welche Prioritäten?
Vermutlich sind die weit weniger anspruchsvoll, als Sie denken.
Klären Sie, was realistisch ist.
Machen Sie deutlich, was Sie tatsächlich liefern können. Welche Anforderungen stressen Sie,
was geht gut? Was ist Ihr Rahmen der Möglichkeiten?
Das gilt auch umgekehrt:
Klären Sie, was Sie relaisitisch von anderen erwarten können, dann werden Sie nicht enttäuscht.
Kurzum: Managen Sie Ihre Erwartungen!

3. Vertrauen

Vertrauen ist

die Zuversicht, dass der andere seinen Job macht
und ihn auch richtig macht.
Er oder sie meldet sich bei Fragen und bei Problemen,
hält die Planung ein und
kommt mit einem verwertbaren Ergebnis, das meinen Erwartungen entspricht.
Ah, schon wieder Erwartungen!

Vertrauen hat zwei Seiten.

Sie vertrauen jemandem. Sie verlassen sich auf sein/ihr Wort, ohne weiter nachzubohren.
Lassen los. Dieses Vertrauen muss man schenken, das ist etwas, das man selbst gibt.
Sie sind vertrauenswürdig und damit zuverlässig. Sie enttäuschen das in Sie gesetzte Vertrauen nicht. Sie halten sich an Absprachen, im Sinne der Aufgabe, nicht im Kleingedruckten. Man kann sich auf Sie verlassen.
Ihr Ziel sollte sein, so viel Vertrauen wie möglich zu haben. Es gibt Ihnen erst den Raum und die Luft, sich um Ihre eigenen Aufgaben zu kümmern.

Also: Sorgen Sie dafür, dass Sie vertrauen können.
Wenn Sie Aufgaben abgeben, müssen die passen, muss der andere sie auch annehmen. Er oder sie muss JA sagen und es realistisch auch können.

Umgekehrt: Seien Sie verbindlich.
Wenn Aufgaben nicht klappen, wenn es unterwegs schiefgeht, dann kommunizieren Sie schnell und offen. Eine Deadline klappt nicht, weil das Kind, der Hund, whatever dazwischen kamen? Melden Sie sich!

Auf Abstand ist Vertrauen wichtiger denn je. Arbeiten Sie daran, ganz bewusst.

4. Call of the Wild: Telefonieren und Videogespräche

Nach ein paar Wochen Home Office gibt es keine Entschuldigung mehr. Telefonate und Videokonferenzen sind Alltag und jeder (!) muss in der Lage sein, diese professionell zu nutzen.

Wir alle müssen wissen, wie man Termine ansetzt und sie verschiebt, wie die Hard- und Software funktionieren, wie man seinen Bildschirm teilt und wo der Knopf fürs Mikrophon ist.

Werden Sie zu Profis.

Richtig arbeiten
Sorgen Sie für den passenden Rahmen. Kein Krach im Hintergrund, keine Wäscheberge im Bild, kein Theater mit Empfang und Internet. Sorgen Sie für Regeln, zum Beispiel wer wie moderiert.

Das alles kann man einmal richtig einrichten, dann ist es nachher gut und entspannt.

Pausen!
Planen Sie um Himmels willen Pausen ein!

Unsere Kalender sind in halbe und ganze Stunde eingeteilt, Aber Sie brauchen Puffer!
Sich die Beine vertreten, nach den Kindern schauen, die Mails checken, sich was zu trinken holen… dazu muss Zeit sein, damit Sie im Meeting voll da sind.

Eine halbe Stunde sollte netto nur 20-25 Minuten dauern, eine ganze Stunde 45, maximal 50 Minuten. Überziehen gilt nicht!

5. Fokus!

Im Büro gibt es da schon genug Ablenkungen, vor allem die Kollegen. Zu Hause locken wahlweise der Kühlschrank oder die Couch. Der Wäscheberg, der dringend mal erledigt werden sollte. Und nicht zu vergessen: Die Familie.

Was hilft?

Time Boxing
Arbeiten Sie in Blöcken, denn Multitasking funktioniert eh nicht. Eine Schachtel Zeit für genau eine Aufgabe. Ganz bekannt ist die Pomodoro-Technik. 25 Minuten Arbeit, 5 Minuten Pause.
Ein paar Mal wiederholen und dann eine längere Pause.

Das funktioniert erstaunlich gut. Weil man es eilig hat, lässt man sich nicht so leicht ablenken und 25 Minuten kann man meist konzentriert bleiben.

Und was kommt jetzt?
Machen Sie sich klar, was Sie im nächsten Block tun werden.

Sind Sie gerade aktiv und denken, konzipieren, entwerfen?
Oder eher passiv, beantworten Mails, plaudern, lesen, machen Ablage oder Buchhaltung?

Sind Sie allein (ohne Störungen, im Flow) oder offen (Störungen, Anrufe, Fragen erlaubt)?
In diesen Zeiten ist es auch okay, wenn der Rest der Familie mal fragt.

Bitte nicht stören!
Sie kaufen sich ungestörte Zeiten mit dem Versprechen, zu anderen Zeiten ansprechbar zu sein.

Sie müssen nur deutlich kommunizieren (jetzt bin ich nicht erreichbar) und zuverlässig sein.

Wenn Ihre Kollegen innerhalb einer festen Frist (je nach Job zwischen 30 und 120 Minuten) garantiert eine Antwort bekommen, dann kann keiner drängeln. Ja, es kommt, aber erst mache ich fertig, was gerade für mich wichtiger ist.

Noch mehr Fragen?

Noch viel mehr Aspekte kläre ich in meinem Kurs „Überleben im Home Office“. Unter anderem auch die Frage nach dem Dresscode (Wohl dem, der zwei Jogginghosen hat!“) und dem geistigen und körperlichen Wohlbefinden.

Den mal ehrlich: Einen so langen Text, wie diesen hier zu lesen, ist doch ziemlich anstrengend.
Video macht da deutlich mehr Spaß.

Deswegen: Hier mehr über den Kurs Überleben im Home Office.

Die Zukunft

Was wir nicht vergessen sollten: Es geht um neue Möglichkeiten. Das Home Office ist nur ein Provisorium, dass das Büro ersetzen soll? Viel zu kurz gedacht!

Wir haben neue Möglichkeiten, darunter mehr Nähe zur Familie, weniger Fahrerei und konzentrierteres, asynchrones Arbeiten. Lassen Sie uns gemeinsam herausfinden, wie die Zukunft nicht nur anders, sondern auch besser wird!

Best of Web

Was sagen andere zum Thema Home Office? Hier wieder einige lesenswerte Betrachtungen zum Thema:

Stanford: Home Office macht produktiver

Eine sehr bekannte Studie der Stanford-Universität sah, dass die Produktivität im Home Office deutlich stieg. Allerdings: Die Basis war eine große chinesische Reiseagentur, deren Call-Center-Mitarbeiter zu Hause arbeiten sollten. Und die Studie ist von 2018. Es ist also nicht klar, wie weit die Ergebnisse übertragbar sind – aber interessant ist es auf jeden Fall.
Der Artikel dazu auf Inc.com
Ein Interview mit Prof. Bloom, der die Studie durchführte

T3N: Home Office ist kein Home Office

Ein guter Gedanke, den man nicht übersehen sollte, wenn wir
später die Arbeit im Home Office bewerten werden: Ein massives „Ihr arbeitet ab jetzt zu Hause“
ist nicht dasselbe, wie ein geplant und gut strukturiert eingerichtetes Home
Office. Das eine ist ein Zelt, das andere ein Haus.

Zum Artikel auf T3N

Süddeutsche: Home Office macht zufrieden – aber Firmen stellen sich quer

Die Süddeutsche Zeitung berichtet von einer Umfrage von Ende März 2020, dass die Zufriedenheit der Mitarbeiter im Home Office erstaunlich groß sei. Doch die Unternehmen, vor allem die Führungskräfte, haben damit noch erhebliche Schwierigkeiten. Viele erwarten, nach der Krise zur „Normalität“ zurückzukehren. Da herrscht noch wenig Wille, ein neues Normal zu akzeptieren, das doch durchaus Vorteile bietet. Schade, oder?

Zum Artikel auf sueddeutsche.de

Zu guter Letzt: „Home Office“ ist so dumm wie „Handy“ und „Public Viewing“

Die FAZ schreibt in einem kleinen bissigen Kommentar, dass niemand in England oder den USA
„Home Office macht“. Dort ist es „Work from Home“ (WFH), oder weniger spezifisch „remote“. Und
in Groß-Britannien ist das Home Office schlicht das Innenministerium.
Damit ist „Home Office“ eine selbst kreierte Wortperle der Deutschen, so wie Oldtimer, Beamer,
Public Viewing oder das treue Handy.

Der Kommentar der FAZ

Schauen Sie rein – und überleben Sie entspannt und mit Humor
im Home Office

Unsere Kurse sind für alle gedacht, die temporär oder dauerhaft im Home Office arbeiten – ob auf Deutsch oder Englisch. Klicken Sie rein und kontaktieren Sie uns – gerne unterbreiten wir Ihnen ein individuelles Angebot.
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